Vor meinem Einstieg in die Körperschaft hatte ich die „Ausflüge“ in die Perspektive, alles in allem zu sein, ausgiebig genossen. Daher war es wenig verwunderlich, dass ich mich als kleines Kind keinem „Ich“ zugehörig fühlte, sondern als Teil eines Bewusstseinsfeldes, das alle Informationen über die Welt im Geist vollumfänglich mit mir teilte. Nach der ersten Entdeckung meines Selbst blieb ich mir dessen bewusst, ohne dabei versehentlich einzuschlafen oder ins Unbewusste abzudriften. Seither blieb mir jedes Detail meiner Kindheit in klarster Erinnerung, sei es nur das Blumenmuster eines Kleides, die Art der Einrichtung oder die exakten Worte, die damals von mir gedacht oder ausgesprochen wurden. Dieses beeindruckende Erwachen ermöglichte es, dass ich mich von Anfang an nicht mit einem Körper verwechselte. Für mich war klar, dass ich eine Körperlichkeit erhielt, die mir die Gelegenheit bot, die Welt quasi hautnah in 5D zu erleben. Als „formlose Form“ fand ich es faszinierend, mit so etwas Unschuldigem in Symbiose zu treten und dadurch die Erfahrungen der Welt zu teilen. Dabei begleitete mich das Gefühl, der Körper gehöre der „All-Seinsheit“ und nicht einem davon getrennten „Ich“. Körper und Geist zeugten eine Einheit, ohne sich in irgendeiner Weise zu bedrängen oder ins Abseits zu schieben. Beide Daseinsformen bildeten im Bewusstsein als Ganzes eine Bereicherung, in der jedes Element seinen Platz und seine Funktion einnahm.
Ganz klar, der Körper war von Anfang nicht mein eigentliches „Ich”, sondern lediglich der Teil von mir, mit dem ich in Verbindung zur Außenwelt treten konnte. Er fühlte sich an wie ein Werkzeug, das in Fleisch und Blut übergegangen war. Als Bezugsquelle würde ich mich als universellen Geist beschreiben, der durch seine Ausdehnung als riesiges Feld weit über die Begrenzungen des Körpers hinausging. Zwischen Geist und Körper konnte ich switchen, aber versuchte, möglichst im geistigen Bereich zu verweilen, um meinen Körper als Teil des übergeordneten Feldes zu erhalten. Das führte dazu, dass ich meine Körperlichkeit nicht als etwas Getrenntes betrachtete. Der Körper schien in Wirklichkeit weder Anfang noch Ende, weder oben noch unten zu haben. Er war als Teil des überdimensionalen Bewusstseinsfeldes, das damit verschmolzen war, gegeben.
Mein ganzes Wesen war in etwas sehr Liebevolles eingebettet, das mir Stabilität in meinem verkörperten Dasein gab. Interessanterweise nahm ich den Organismus nicht als Materie wahr, sondern als eine vibrierende Ansammlung winzigster Lichtpartikel, die sich auf eine Erscheinung im Raum der Kausalität konzentrierten. Die Welt um mich herum funkelte durchgehend aus demselben Material – eine lebendige Atmosphäre aus schwingenden Kleinstpartikeln. Abermillionen Funken, die in ihrer hohen Erregbarkeit die Vorstellungen meines Geistes mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit wie Hologramme in den Bewusstseinsraum spiegelten.
In dieser Betrachtung hatte ich das Gefühl, die Welt mit ihren Erscheinungen wäre nicht echt. Es kam mir vor, als bestünde alles Existente nur aus Energie, Licht und Farben in einer Raumprojektion. Blieb ich außerhalb der manifestierten Form, entpuppte sich alles als unwirkliche Raumerscheinung. Im Bewusstseinsraum gab es kein „Ich“, keine Zugehörigkeit, nichts, das sich mit etwas Persönlichem identifizierte. Das „Ich“ glich eher einer erweiterten Dimension einer Ganzheit als etwas zentriert Eigenständigem im Bewusstsein.
Buchstäblich hatte ich das Gefühl, mit einem Erwachsenen-Bewusstsein in einem kindlichen Körper zu stecken. Das war urkomisch für mich. Ich fühlte mich wie eine Zeitreisende auf einem Flug durchs himmlische Universum, die versehentlich in einer kleinen Reisschüssel gelandet war. Es mag jetzt wunderlich klingen, aber ich fühlte mich nie als Baby. Mein irdisches Leben fing für mich nicht mit einem kleinen, ungebildeten Bewusstsein an, das sich im Verlauf des Lebens fortentwickelte und dabei immer kompetenter und gescheiter wurde. Das Bewusstsein, das ich damals teilte, unterschied sich nicht von meinem jetzigen. Ich erfuhr mich immer als gleich erwachsen, so als hätte sich diesbezüglich nie etwas geändert. Natürlich habe ich im Verlauf meines Lebens mehr Wissen und Erkenntnisse gesammelt. Trotzdem erfahre ich mich als Denkende und Erlebende immer gleich.
Damals zeigten sich Gedanken auch nicht als „Ich-Gedanken”, sondern waren aus universellem Bewusstsein geborene Erzeugnisse, die aus eigener Intelligenz im Stande waren, sich mit wenig ausgewählten Worten maximal auszudrücken. Das entdeckte „Ich” positionierte sich dazu in beobachtender Stellung. Es war wie ein Gefäß des universellen Gedankens, durch das gedacht wurde, ohne dass es dabei selbst Inhalte einbrachte.
Die Sprache an sich musste ich nicht mühselig erlernen, weil ich sie von Anfang an verstehen und wiedergeben konnte. Mein Verstand schien die Namen für Dinge einfach zu kennen. Es war, als würde ich mich in das Feld der Sprachen einklinken und daraus alle Daten ohne Anstrengung herunterladen. Es war nicht mal ein Abruf nötig, denn das Wesentliche erklärte sich aus sich selbst. In diesem Raum gab es im wörtlichen Sinn überhaupt keine verschiedenen Sprachen. Es gab da nur eine und die ist in allen Sprachen absolut verständlich. Eine universelle Sprache könnte man sagen. Ich kann mir gut vorstellen, würden ein Portugiese, ein Italiener und ein Franzose in diesem Feld zusammenkommen, könnten sie sich durch drei Sprachen hindurch prima verständigen. Die wirkliche Ausdrucksform liegt wie eine tonlose Tonspur hinter allen Ausdrücken. Alle Beteiligten kommunizieren darüber auf unbewusste Art miteinander. Sogar schweigend würden sich alle verstehen und im lautlosen Geschehen prächtig unterhalten.
Als Kind brachte ich auch bereits ein außerordentliches Raum- und Zeitgefühl mit. Ohne Zeitmessgerät konnte ich nahezu minutengenau die Tages- oder Nachtzeit einschätzen. Wochen, Monate und sogar Jahre konnte ich bewusst in exakte Zyklen umrechnen. Das alles war möglich, weil ich mich selbst von Anfang an nicht als gesondertes „Ich“ betrachtete, sondern als universelles Wesen, das sich mit allen Erscheinungen auf einer Universal-Ebene verbunden fühlte und immer noch fühlt. Klar kristallisierte sich mit der Zeit parallel dazu eine Personifizierung heraus, doch die Bewusstheit meiner Verbindung zu allem blieb bestehen. Mein Wesen war ganz Teil des universellen Bewusstseins und kommunizierte mit allen Erscheinungsformen zugleich, sei es physischer oder geistiger Natur.
All diese außergewöhnlichen Zustände und Fähigkeiten verdankte ich dem universellen Bewusstseinsfeld. Weil es sich als ganz Teil meines Wesens zeigte und mich in allen Erscheinungsformen in sich aufnahm. Darin gab es kein Menschlein, sondern eine vollwertige Bewusstheit, die den universellen Klang der Schöpfung in sich als Ganzes verkörperte. Was auch das Menschsein ausmachte, es war in all seinen Facetten ganz Teil davon und besaß somit Anlagen, die es nicht von seiner Essenz unterschied. Dieser Zustand von Wissendsein ermöglichte es mir, all diese Dimensionen in ihrer Klarheit zu erkennen und diese durch meine Verkörperung wiederzugeben.