Wie Gangster auf der Kinoleinwand flüchteten wir vor der Polizei und verwischten unsere Spuren, indem wir in mehrere Autos und Flugzeuge umstiegen. Pausen zum Ausruhen oder Schlafen waren in dieser Aufregung überhaupt nicht denkbar. Daher stellte sich zunehmend Erschöpfung ein. In dem Gefühl, völlig entkräftet zu sein, erreichten wir am Ende der Reise eine kleine Insel an der mexikanischen Küste.
Schon komisch, dass ich ein ausgelaugtes Gefühl dieser Art nie zuvor erlebt hatte. Bis dahin hatte es für mich nur dieses eine grenzenlos belebte Feld gegeben. Erstaunt betrachtete ich auf der Überfahrt, was zu meiner totalen Erschöpfung geführt hatte. Wo war mein „Selbst“ im ewigen „Jetzt“ geblieben? Tatsächlich war mein Wesen in Vertretung eines verkörperten „Ichs“ mitten im Hochsommer um den halben Globus gereist. Der Zustand glich konstanter Anspannung und hatte nichts mit einer Gelöstheit des Seins zu tun. Dieser merkwürdige Seitenwechsel hatte begonnen, als mein Teddybär von meinem kleinen „Ich“ getrennt, mein Körper ins Auto geschubst und mein Wesen in alle Welt verfrachtet wurde.
Unbehagen machte sich wegen der aufgezwungenen Veränderungen breit. Das „Ich“ wollte diese Veränderung nicht. Diese Einstellung drückte sich in Form von Energieverlust aus, obwohl ich mich scheinbar willenlos den Begebenheiten fügte. Meine „innere Bremse“ rieb jedoch mit jeder weiteren Stunde stillschweigend immer heftiger mein Innerstes auf, bis ich mich völlig davon erschlagen fühlte. Schon erstaunlich, dass ich diesen inneren Widerstand auf der ganzen Reise kaum bemerkt hatte. Er lag so latent im Hintergrund, dass ich es beinahe übersah. Doch die Körperschaft trügt nicht und zeigte sich jetzt bei genauerer Betrachtung im Zustand völliger Entkräftung.
Es war bemerkenswert, was sich mir bei meiner Überprüfung des Hergangs offenbarte: Ohne Widerstand und Ablehnung konnte es keine Einbußen an Energie geben. Tatsächlich fand ich die Ursache meines entkräfteten Zustands in der Einstellung meines „Ichs“ und nicht in den äußeren Konstellationen. Meine Vorstellung, wie es hätte sein sollen, passte nicht zu dem, was sich tatsächlich abspielte und sorgte durch den Widerstand für die völlige Entladung meiner Kräfte.
Tatsächlich war dem ein „Ich“ vorausgegangen, das sich an Dinge festklammerte und an dem verschollenen Gewohnten festhielt. Unbewusst wurden verblassende Lebensumstände zu einer Art persönlichem Eigentum meiner selbst erklärt und so fester Bestandteil meines Lebefeldes, den ich so nicht freiwillig hergeben wollte. Automatisch tauchte in mir eine Aversion gegen die neuen Gegebenheiten auf, weil jede Veränderung den Verlust meines Vertrauten bedeutete und ungewollt Fremdartiges in ein neues Weltbild integriert werden musste. Dieser innere Zwiespalt und die dadurch ausgelösten Gegenkräfte zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wurden durch mich selbst auf die äußere Welt und die eigene Körperschaft projiziert.
Zugleich musste ich feststellen, dass meine Gewohnheiten und das starre Festhalten eine Rebellion gegen den Fluss des Lebens darstellten. Mein Wunsch, im Vergangenen zu verharren, löste unüberwindbaren Widerstand in der Gegenwart aus. Somit bedurfte es einer enormen Anstrengung, um mich auf dieses Unbekannte einzulassen. Ablehnung in jeglicher Form zehrte an den Kräften. Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Krankheit zeigten sich als Manifestationen davon.
Dazu kam noch, dass der Widerstand in meinem eigenen Inneren ein Spannungsfeld aus Anziehung und Abstoßung bewirkte. Dieses unnatürliche Feld erzeugte Druck gegen mein Energiesystem und belastete mich selbst dann, wenn ich den Widerstand als Taubheit oder Leere in mir wahrnahm. Diese Energie-Entmachtung konnte sich unabhängig von einer Resignation oder aber auch der Einwilligung ohne meine Gegenwehr direkt im Leben präsentieren. Unmissverständlich wurde meinem Körper-Verstand-System eine existenzielle Not suggeriert, ob begründet oder nicht, und dadurch ein Überlebenskampf ausgelöst. Dieser mentale Prozess raubte mir auf meiner Reise sehr viel Lebensenergie. Als Auslöser schied aus, dass ich mich nicht mehr in meinem himmlischen Meditationsfeld aufhalten konnte, um uneingeschränkt Energie zu tanken. Es waren weder das fehlende Feld noch die äußeren Umstände, was mich so darben ließ. Das war nur ich, denn alles fand nur in mir, in diesem kleinen Kopf voller Widerstände statt!
Hätte ich da schon gewusst, dass nun die beste Zeit meines Lebens folgen sollte, wäre ich mit Freude in jedes Fahrzeug gesprungen! Ja genau, diese beklemmende Situation sollte eine der schönsten und bedeutendsten Phasen meines Lebens einläuten! In Kenntnis davon wäre ich niemals müde geworden. Von Energieverlust wäre keine Spur gewesen! Da wäre einzig nur sprühende, pure Lebensenergie frei geworden!